Sammler und Fälscher

Nach den aufsehnerregenden Funden und den Publikationen von Johann Jakob Schleuchzer wuchs das wissenschaftliche Interesse stark an und ließ die Nachfrage nach den Öhninger Fossilien steigen. Der Konstanzer Fürstbischof Maximilian, in dessen Gebiet die Öhninger Steinbrüche lagen, bereicherte ein von ihm angelegtes Naturalienkabinett zu meersburg mit diesen Fundstücken.

Bald konnten die Steinbrüche nicht mehr genügend Fundgut liefern, und es begann die große Zeit der Fälscher.

Unvollständig erhaltene Reste wurden mit Teilen ergänzt, die nicht dazu gehörten. Bruchstücke von Fossilien wurden aneinandergefügt und auf diese Weise schön und vollständig aussehende Gebilde geschaffen. Oft stammten die Einzelteile, zum Beispiel Kopf und Rumpf, von verschiedenen Arten. Flossen wurden angesetzt und Kompositionen aus unterschiedlichsten Resten ergaben die merkwürdigsten Phantasieprodukte.


Diese Fische aus der oberen Süßwassermolasse von Öhningen stammen aus dem Miozän. Sie sind zwar original, aber aus verschiedenen Tieren zusammengesetzt und in den Stein eingebaut.

Bei den Würzburger Lügensteinen handelt es sich um gefälschte Fossilien aus mainfränkischem Muschelkalk. Sie wurden Anfang des 18. Jahrhunderts in erheblicher Anzahl von dem Würzburger Professor Johann Beringer (1667–1738) erworben. Es handelt sich um eine der bekanntesten Fossilfälschungen in der Geschichte der Paläontologie.