Die Besiedlung im Jungneolithikum

Das Jungneolithikum unterschiedet sich von den vorherigen Perioden durch veränderte Keramik- und Gefäßformen, andere Bestattungssitten sowie neue Hausbau- und Siedlungsweisen. So werden die großen Langhäuser aus mächtigen Eichenpfosten von sehr kleinen, größtenteils aus schwachem Weicholz gebauten und recht kurzlebigen Häusern abgelöst.


Rekonstruktion des untersuchten Areals der jungneolithischen Seeufersiedlung Hornstadd um 3190 v.Ch.

Vor allem aber wurden die Siedlungsgebiete beträchtlich erweitert und erstmals das Alpenvorland erschlossen. Ab dem Jungneolithikom legten die Menschen ihre Siedlungen nun auch direkt an den Ufern der Seen und in Mooren an. Dank der hervorragenden Erhaltungsbedingungen unter Sauerstoffabschluss sind dort Bauhölzer, Textilien, Speiseabfälle und zahlreiche Pflaneznreste unverkohlt erhalten.

Das wichtigste Getreide war Hartweizen, der noch heute vornehmlich im Mittelmeergebiet angebaut wird. Daneben wurden Gerste, Emmer und Einkorn angebaut, Lein, Schlafmohn und Erbsen. Sammelpflanzen nahmen ebenfalls einen hohen Stellenwert ein, etwa Haselnüsse, Äpfel und verschiedene Beeren. Wilder Kohl, Leindotter und Besenrauke dienten als Gemüse und Salat oder wurden wegen ihrer fettreichen Samen gesammelt.


Verkohlte Ähren des Hartweizens / Nacktweizens aus der Zeit um 3910 v.Ch. aus Hornstaad am Bodensee