Die Kulturlandschaft im Jungneolithikum

Wie war es möglich, neue Lebensräume zu erschließen und erstmalig auf Böden minderer Qualität Ackerbau zubetreiben. Wie hatten sich die landwirtswchaftlichen Methoden verändert?

Hierzu gibt es eine Reihe von Indizien. So zeigen Vorratsfunde und Pollenprofile, dass die Felder bemerknswert arm an Unkräutern ware, was nicht nur eine Folge der Ährenernte war.Vermutlich wurden sie nicht gedüngt, sondern immer wieder an anderen Stellen im Wald frisch angelegt. In Pollenprofilen findet man außerdem immer wieder größere Menge an sehr kleinem Holzkohleflitter. Dies weist auf ausgedehnte Brände in der Landschaft hin. Da ein mitteleuropäischer Laubmischwald unter natürlichen Umständen kein Feuer fängt, müssen diese von Menschen gelegt worden sein.

Wären ausgedehnte Waldflächen gerodet und längere Zeit baumfrei gehalten worden, hätten sich dort Gräser und teilweise windblütige Kräuter ausgebreitet. Das konnte aber im Pollenniederschlag nicht nachgewiesen werden. Statt dessen nehmen die Licht- und Pionierhölzer Hasel und Birke zu, die unter natürlichen Bedingugen niemals die Schattenhölzer verdängen könnten. Es fand also eine Störung statt und der Störenfried war der Mensch, der den Wald abschlug. Anstatt aber zu roden, die Wurzelstöcke also herausreißen und die Flächen durch laufende Pflege und Bodenbearbeitung gehölzfrei zu halten, überließ er sie offenbar nach kurzer Spanne ihrem Schicksal, worauf sich der Wald durch Stockausschläge und Samenflug regenrierte. Dabei gewannen zunächst Hasel und Birke - beide raschwüchsig und früh fortpflanzungsfähig - die Oberhand. Sie wären bei der weiteren Regeneration des Waldes spätestens nach einigen Jahrzehnten wieder von den Schattenhölzern verdrängt worden, um schließlich im Unterholz ein kümmerliches Dasein zu fristen. Dies trat jedoch jahrhunderlang nicht ein, wofür erneut und regelmäßig auftretende Störungen, also wiederholte Einschläge, verantwortlich sein können.

Das läßt viele Deutungen offen. Im Modell sah der Verlauf so aus:

 
 
 
 
 
 
 
 
Schematischer Ablauf des jungsteinzeitlichen Wald-Feldbaus (von links oben nach rechts unten). Bei dieser Landnutzung wird die Dauer eines vollständigen Zyklus von der Rodung des Waldes bis zum nächsten Holzeinschlag mit 12 bis 20 Jahre veranschlagt.